Herausforderung der effektiven Datenverarbeitung
Datenschutz ist und bleibt ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft und gerade im medialen Zeitalter ein zentraler Bestandteil des Persönlichkeitsrechts. Dies darf aber nicht zum Vorwand genommen werden mit Daten ineffektiv umzugehen.
Viel zu häufig werden inkompatible Systeme und geringe Kooperationsbereitschaft zwischen öffentlichen Behörden und Trägern mit Datenschutzgründen verteidigt bzw. nicht optimiert. Dies führt gerade bei der Kommunikation mit dem Bürger zu unnötiger Bürokratie.
Als Paradebeispiel kann hier die Steuererklärung gelten. Sie fragt trotz eindeutig zugewiesener Steuernummer immer wieder Daten ab, welche dem Finanzamt bei optimalem Austausch von Daten mit anderen Behörden längst zugänglich sein könnten. Seien es Einkünfte, Wohnort und Familienstand, Anzahl der Kinder oder der Nachweis der Immatrikulation an einer Universität.
Es gibt zahllose andere Beispiele wo der Bürger bei Anträgen und Meldungen viele Angaben machen muss, die dem Staat als Ganzes bereits bekannt sind. Genauso müssen Änderungen sei es beim Wohnsitz oder Familienstand meist unterschiedlichen Behörden getrennt mitgeteilt werden, anstatt von der ersten Behörde selbstständig weitergeleitet zu werden.
Dies kann nicht Sinn und Zweck von Datenschutz sein.
cschoen ist dagegen
Doch genau das ist der Sinn und Zweck des Datenschutzes.
Den von Dir beschriebenen "Staat als Ganzes" gibt es nicht. Vielmehr begegnen wir einer Vielzahl von Ämtern und Behörden mit unterschiedlichen Aufgaben und Befugnissen. Geheimdienste können etwa anders Informationen gewinnen als die Polizei, können diese dann aber auch nur anders nutzen.
Soll etwa die Universität in der ich immatrikuliert bin meine dem Finanzamt bekannte Vermögenssituation bekannt sein? Soll das BAföG-Amt welche Kurse ich zusätzlich an der Uni belege? Oder der Verfassungsschutz?
Mit einer einheitlichen Steuernummer sind meine Daten zwar prinzipiell verknüpfbar, aber noch nicht verknüpft! Eine solche Zusammenführung von Daten birgt ein unüberschaubares Mißbrauchspotenzial! Wer darf an diese Daten ran? Wer kann das kontrollieren? Schon jetzt gibt es Fälle von internem Mißbrauch und externen Zugriffen.
Wo viele Daten zusammenkommen gibt es viel Gefahr. Und ich sehe weder den individuellen Bürger, noch wirtschaftliche oder staatliche Stellen in der Lage, (besonders digitale) Daten vor unberechtigtem Zugang zu schützen.
Keine automatisierte Dateneskalation!
Und ja, wenn wir alle unmündige Bürger ohne Recht an unseren eigenen Daten wären, dann wäre Bürokratie ganz leicht. Ein gutmeinender Staat würde das alles für uns erledigen und uns das Ergebnis als Kopie für die Unterlagen zuschicken.
Ich fluche auch dieser Tage, wenn ich Unterlagen für meine Steuererklärung zusammentragen muß, aber lieber das als ein allwissender Staat.