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Herausforderung der effektiven Datenverarbeitung


Datenschutz ist und bleibt ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft und gerade im medialen Zeitalter ein zentraler Bestandteil des Persönlichkeitsrechts. Dies darf aber nicht zum Vorwand genommen werden mit Daten ineffektiv umzugehen.

Viel zu häufig werden inkompatible Systeme und geringe Kooperationsbereitschaft zwischen öffentlichen Behörden und Trägern mit Datenschutzgründen verteidigt bzw. nicht optimiert. Dies führt gerade bei der Kommunikation mit dem Bürger zu unnötiger Bürokratie.

Als Paradebeispiel kann hier die Steuererklärung gelten. Sie fragt trotz eindeutig zugewiesener Steuernummer immer wieder Daten ab, welche dem Finanzamt bei optimalem Austausch von Daten mit anderen Behörden längst zugänglich sein könnten. Seien es Einkünfte, Wohnort und Familienstand, Anzahl der Kinder oder der Nachweis der Immatrikulation an einer Universität.

Es gibt zahllose andere Beispiele wo der Bürger bei Anträgen und Meldungen viele Angaben machen muss, die dem Staat als Ganzes bereits bekannt sind. Genauso müssen Änderungen sei es beim Wohnsitz oder Familienstand meist unterschiedlichen Behörden getrennt mitgeteilt werden, anstatt von der ersten Behörde selbstständig weitergeleitet zu werden.

Dies kann nicht Sinn und Zweck von Datenschutz sein.


Diskussionen

  • cschoen ist dagegen
    +5

    Doch genau das ist der Sinn und Zweck des Datenschutzes.

    Den von Dir beschriebenen "Staat als Ganzes" gibt es nicht. Vielmehr begegnen wir einer Vielzahl von Ämtern und Behörden mit unterschiedlichen Aufgaben und Befugnissen. Geheimdienste können etwa anders Informationen gewinnen als die Polizei, können diese dann aber auch nur anders nutzen.

    Soll etwa die Universität in der ich immatrikuliert bin meine dem Finanzamt bekannte Vermögenssituation bekannt sein? Soll das BAföG-Amt welche Kurse ich zusätzlich an der Uni belege? Oder der Verfassungsschutz?

    Mit einer einheitlichen Steuernummer sind meine Daten zwar prinzipiell verknüpfbar, aber noch nicht verknüpft! Eine solche Zusammenführung von Daten birgt ein unüberschaubares Mißbrauchspotenzial! Wer darf an diese Daten ran? Wer kann das kontrollieren? Schon jetzt gibt es Fälle von internem Mißbrauch und externen Zugriffen.

    Wo viele Daten zusammenkommen gibt es viel Gefahr. Und ich sehe weder den individuellen Bürger, noch wirtschaftliche oder staatliche Stellen in der Lage, (besonders digitale) Daten vor unberechtigtem Zugang zu schützen.

    Keine automatisierte Dateneskalation!

    Und ja, wenn wir alle unmündige Bürger ohne Recht an unseren eigenen Daten wären, dann wäre Bürokratie ganz leicht. Ein gutmeinender Staat würde das alles für uns erledigen und uns das Ergebnis als Kopie für die Unterlagen zuschicken.

    Ich fluche auch dieser Tage, wenn ich Unterlagen für meine Steuererklärung zusammentragen muß, aber lieber das als ein allwissender Staat.

    • Ich verstehe die Argumentation nicht ganz. Es geht nicht darum den Behörden Daten zur Verfügung zu stellen, die sie nicht sowieso bekommen können. Das Finanzamt darf die gelieferten Daten der Steuererklärung ohne weiteres überprüfen. Das gleiche gilt für Sozialämter und Bafög Amt. Daher wird nur ein Weg abgekürzt.

      Auch sehe ich dort keine Mißbrauchsgefahr. Wenn wir den Behörden nicht vorwerfen Daten zu manipulieren, dann werden sie auf exakt die gleichen Ergebnisse kommen wie bisher nur mit weniger Arbeit für Amt und Bürger. Jeder Bürger verpflichtet sich in allen Anträgen die Angaben wahrheitsgemäß zu machen, insofern sehe ich nur ein Interesse von Betrügern, dass Finanzamt, Sozialämter und sonstige Stellen, welche staatliche Leistungen ausgeben, die Angaben nicht direkt überprüfen dürfen.

      Um also auf den letzten Satz zu kommen: Das Fluchen könnte ein Ende haben.

      • Staatliche Institutionen können in verschiedenen Situationen Daten erheben, prüfen und abgleichen. Und natürlich wäre es für manche Dienststelle einfacher, alle Bürger würden ihre Fingerabdrücke und DNA abgeben, ihre Konten veröffentlichen, ihren Wohnraum videoüberwachen lassen und manches mehr. Mit einem entsprechend gutem Internetprotokoll müßten sie nicht mal mehr wählen gehen, sondern könnten den Sonntag gemütlich am See verbringen. Wär das nicht schön?

  • JRehborn ist dagegen
    +1

    Ich kann cschoen auch nur zustimmen. Den "Staat als Ganzes" gibt es nicht. Was hier vorgeschlagen wird ist gerade eine deutliche Einschränkung des Datenschutzes, die auf jeden Fall verhindert werden muss. Zentrale Datenbanken führen zu einer viel größeren Datendichte. So könnten Behörden auch auf Daten zugreifen, die für sie eigentlich komplett unwichtig sind.

  • Volker Wittmann ist dagegen
    +1

    So charmant dieser Vorschlag ist, cschoen hat es treffend formuliert. Es ist nicht gut, wenn der Staat eine zentrale Datenbank hat, in denen alles über eine Person steht.

  • espiacent ist dagegen
    -1

    Stimme cschoen zu.

    • Hallo espiacent,

      Zustimmung und Ablehnung kann in Adhocracy einfach durch Klick auf die Pfeile neben dem Kommentar ausgedrückt werden.

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